Pitztal Trail

Nachdem ich mittlerweile zwei Jahre trailmäßig in den Bergen unterwegs bin, war es für mich klar, dass ich auch hier eine Marathondistanz laufen will – Höhenmeter inklusive.

Nun war es also soweit, um 4 Uhr in der früh klingelte der Wecker. Es war eine kurze Nacht, da ich davor noch für Powerbar am Tegernsee unterwegs war. Also hieß es aufstehen und etwas essen. Nur notgedrungen habe ich etwas in mich hinein bekommen und dann ging es auch schon los nach Mandarfen. Von Wenns aus war dies eine 30 Minuten Fahrt. Schon von weitem sah man am Berg einen Lichtstreifen, das waren die 45K Gletscher Trailer*innen deren Rücklichter am Berg leuchteten. 

Kurz Coronakonform eingecheckt und dann ging es in den Startbereich. Etwa 50 Trailer*innen waren für die 45K Riffelsee gemeldet. Nach einer 800m Schleife folgten 5KM Aufstieg zum Riffelsee und zur Sunna Alm auf 2300 Höhenmeter. Mir wurde schnell bewusst, dass das nicht mein Tag werden würde. Bereits nach KM 8 nahm ich das erste Gel und das Läuferfeld zog sich rasch auseinander. 

Weiter ging es vom Riffelsee über den Fuldarer Höhenweg Richtung Taschachhaus. Das Panorama ist ohne Zweifel ein Traum gewesen, aber auf den Trails musste man sehr aufpassen, da sie stellenweise sehr Technisch waren. Vorbei an Kühen, die verdutzt schauten und einer Kuh, die das Zeitmessgerät besonders interessant fand und ständig versuchte es umzuwerfen ( hier hatten die Helfer im wahrsten Sinne alle Hände voll zu tun ) ging es weiter zum höchsten Punkt auf 2500 Höhenmeter und somit zu Drahtseilgesicherten Wegen. 

Meinen gefühlt leeren Magen bekamen die Gels gar nicht und zum ersten Mal verspürte ich so etwas wie Höhenluftprobleme. Ich hatte einfach das Gefühl ungenügend Sauerstoff zu bekommen. Zusätzlich kamen die Elitetrailer*innen, die man oftmals nur durch das Schnaufen im Nacken erkannt hat. Eine gefährliche Sache hier oben , wo es gesichert war und mit Stöcken in der einen Hand das Seil in der anderen.

Nach einer kurzen mentalen Pause in der ich zum ersten Mal an einen DNF dachte, entschied ich mich Sturkopf aber weiter zu machen. Am Taschachhaus angekommen, folgte ein gerölliger downhill und endlich nach 17K Distanz dazwischen, die zweite Verpflegungsstation. Hier habe ich erstmal meine trinkblase aufgefüllt Cola, Brezel und Bananen gegessen und dann ging es weiter 7 km bis nach Mandarfen. 

Die Zuschauer jubelten, feuerten einen an, aber der Moderator sagte dass, was ich innerlich auch schon verfluchte. Meine Wenigkeit musste noch auf die zweite Runde mit weiteren 15km, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt erst 30km in den Beinen. Auf einsamer Strecke ging es wieder hoch zum Riffelsee. Um halb drei erreichte ich die letzte Verpflegungsstation. Ein kurzer Schnack mit den Leuten auf der Alm, ein anderer Trailer saß dort und war den Tränen nahe. Noch etwas Salz und dann setzte auch ich mich wieder in Bewegung. Es waren noch knapp 500 Höhenmeter zu bewältigen, aber die Taten schon gut weh. Mittlerweile zog sich der Himmel zu. Wind saußte um die Ohren und meine Oberschenkel brannten. Die Uhr zeigte nach dem ersten downhill mit Matsch und Steinen 40KM an. 

Nur noch 5KM waren also zu meistern. Ein paar Trailer*innen der 45K Gletscher überholte ich noch im 7er Pace ( bergab wohlgemerkt ) so sehr machten sich die Muskeln bemerkbar. Jetzt aber noch 500m bis zum Ziel wollte ich einfach nur noch angekommen mit Blasen an den Händen von den Stöcken, einer Menge Salz im Gesicht und müde ohne Ende erreichte ich das Ziel in 9:23:23 als 13.Frau. 45k und 2450 Höhenmeter. Pitztal GlaicerTrail du bist wunderschön, aber auch verdammt hart. 

Dieser Trail ist ohne Frage einer der schwereren, allein die Bergwacht und der Hubschrauber hatten an diesem Tag viel zu tun. Ein DNF sieht man hier häufig in den Ergebnislisten, da die Cut Off Zeiten leider nicht immer eingehalten werden können.