Salomon4Trails

Salomon4Trails

Vier Etappen. Vier verschiedene Orte. Viele Höhenmeter. Das ist der Salomon4Trails.

Genauer gesagt 112, 3 KM und über 7000 Höhenmeter. Letzten Endes wurden es „nur“ 103,7 KM und 6176 Höhenmeter. Frech, wie ich bin habe ich mir die GPX Daten vom PlanBEvent vorher zuschicken lassen, um die Strecke des Salomon4Trails 2021 von Imst nach Nauders auf eigene Kappe abzulaufen.

Vorneweg. Ende September so etwas zu planen ist schon ein Risiko und dementsprechend war mein Koffer auch voll gefüllt mit sämtlichen und damit meine ich so ziemlich allen Laufsachen (Sommer bis Winteroutfit ).

Da ich innerhalb einer Woche viele Unterkünfte hatte und Start und Ziel auch dementsprechend jeweils woanders lagen, hatte ich mir im Vorfeld vorgenommen in den Pensionen-/ Hotels zu übernachten, die auch gleichzeitig das Tagesziel waren. Das hieß zwar morgens früher raus, dafür hatte ich kein Zeitstress mehr um evtl. Busse oder Züge zu erwischen. So war meine erste Unterkunft im kleinen aber beschaulichen Wenns im Pitztal. In der Pension Gasser begrüßte mich gleich Kater Moritz recht herzlich und entwickelte sich zum Schmusebuddy Nr.1 der die ganze Zeit auf meinen Balkon verweilte, um auch die ein oder andere Süßigkeit von mir zu erhaschen.

Schon früh am Montag Morgen ging es also dann mit dem Bus nach Imst. Hier ein kleiner Tipp, es gibt spezielle Buskarten für die jeweilige Zeit die man im Hotel oder in der Pension verbringt, die sind wesentlich günstiger als ein Busticket direkt zu kaufen.

Von Imst ging es im direkten Aufstieg zur Rosengartenschlucht. Innerhalb der ersten drei Kilometer sammelt man hier schon gute Höhenmeter und man weiß, dass man alles richtig gemacht hat, wenn dich ein Einheimischer mit den Worten „Noch so eine Verrückte die den Berg raufrennt „ begrüßt. Aber schnell kommt man hier nicht voran. Die Höhe beträgt teilweise nur 1,20m und die Wege sind sehr schmal. Dann ging es erstmal wieder bergab bis zum Dorf Gunglgrün und leider ein ganzes Stück neben der Autobahn entlang bis man wieder Imst reinläuft. Über Imsterau ging es dann endlich in den Wald. Hier folgte ein ewig langer Aufstieg über Waldwege. Eine Kehre nach der anderen und immer weiter auf Waldwegen bis man endlich an der Hochaster Alm auf Trails kommt! Yes! Hoch hinauf bis zur Venetalm. Hier habe ich erstmal meine Trinkblase am Brunnen aufgefüllt, da alle Almen schon geschlossen waren.

Und weiter gings zum Kreuzjoch. Ein Kreuz in Sicht und ich dachte tatsächlich ich wäre schon oben! Wurde aber in den Pension später eines besseren belehrt. Das erste Kreuz nach der Venetalm ist das Imsterkreuz. Ein Kreuz, welches die Dorfbewohner aufgestellt haben und man nicht wirklich im Netz findet. So wunderte es mich nicht, als mich mein Weg noch weiter hinauf führte über Felsenwegen bis zum zweiten Gipfelkreuz, was jetzt wirklich das Kreuzjoch auf 2464m war! Bis Kilometer 24-25 geht also also nur von Imst bergauf und dann nach dem Kreuzjoch steil bergab. Vorsicht ist hier geboten für unerfahrene, da der downhill ziemlich geröllig war. Ein paar ausgebüxte Ziegen begrüßten mich noch auf dem Weg und dann ging es die letzten Kilometer immer weiter downhill bis ins schöne Wenns.

Kater Mo genoss die Sonnenstrahlen auf der Bank auf dem Balkon und es störte ihm keinesfalls, dass ich total fertig neben ihm saß. Insgesamt waren es an dem Tag 31 KM und 2060 Höhenmeter.

Am Mittwoch ging es für mich dann weiter, da ich am Dienstag einen Regenerationstag eingelegt hatte. Die heutige Strecke führte von Wenns nach Ried im Oberinntal. Nachdem die Sachen im Hotel in Ried verstaut waren, ging es wieder mit Bus und Zug zurück nach Wenns. Hier hätte es sich wahrscheinlich mal wieder angeboten 1-2 Wochen früher zu starten, da in der Herbstzeit weniger Busse fahren. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.

Also „Hallo Herbst und Regen“ und los gings mit Regenjacke Richtung Matzelwald. Ein sehr schöner Aufstieg die ersten Kilometer entlang bis man, wer hätte es gedacht, wieder auf Waldwegen endet, die einen bis zur Kielebergalm begleiten und keine Angst, in der Beschreibung des Salomon4Trails heißt es zwar man läuft entlang der Aifnerspitze 2319m ( schwarze Markierung = schwieriger Weg ) aber bis zur Aifnerspitze läuft man nicht! Stattdessen läuft man nach der Kielebergalm auf schönen Trails bis man in einem atemberaubenden Felsenmeer endet mit einer Aussicht, die selbst bei meinen Schmuddelwetter einen Innenhalten ließ. Links und Rechts von mir nur hohe Gipfel und keine Menschenseele unterwegs ( leider auch keine Gämse ) dafür immer wieder Herbstfarbtupfer und das trotz der kargen Landschaft! Etwa auf 2100 Höhenmeter und 12 KM bergauf, war dann der höchste Punkt der heutigen Strecke erreicht. Ab hier ging es laut Profil dann sowohl noch down als auch uphill die restlichen Kilometer, aber alles ganz gemächlich. Also los bis zur Aifner Alm und weiter in den Wald hinein diesmal weiter auf Trails und nicht auf Waldwegen. Wer hier von euch eine Fenix besitzt, dem sei es gegönnt. Mit meiner 735XT sind mir so einige kleine Wege abhanden gekommen und so hab ich hier und da mal den richtigen Weg verpasst und es hieß dann querfeldein downhill mit recht sehr steilen Passagen, bis ich wieder auf dem richtigen Weg war. Ab hier folgt dann wieder ein Waldweg immer mit dem Blick ins Schöne Kaunertal. Entlang und wieder querfeldein über die Kuhwiesn gehts zum Schnadiger Weiher und ab dort waren es noch ca.5 KM bis zum Tageszielpunkt. Nice to know ist vlt. dass das Ziel nicht direkt in Ried im Oberinntal ist, sondern in Prutz. Diese Ortschaft ist ca.2KM von Ried entfernt. Nach 27 KM und 1671 Höhenmeter war auch die zweite Etappe erfolgreich beendet.

Der Donnerstag und der Tag der Doppelbelastung war angesagt. Heutiges Tagesziel war Pfunds. Von Prutz ( bei Ried im Oberinntal ) ging es also los. Heute standen wieder 28KM auf dem Plan und die ersten Kilometer waren recht flach und leider auch einen guten Kilometer an der Hauptstraße entlang bis man wieder auf Waldwege trifft. Achja, Waldwege, was habe ich sie vermisst. Etappe 3 und ich sollten keine Freunde werden. Mal davon abgesehen, dasss ich wieder auf Waldwegen unterwegs war hat mich zusätzlich meine Garmin auf eine Strecke geschickt, die ganz bestimmt sogar, keine Strecke war. Knapp eine Stunde hab ich am steilen Waldhang verbracht, der keinen wirklichen Halt bot, um mich irgendwie einigermaßen elegant wieder nach oben zu hangeln. Etwas angefressen vom Zeitverlust ging es dann danach weiter, immer im Hinterkopf, dass es heute noch gewittern soll. Bis knapp zwei KM vor dem Frudiger 2149m war ich also auf Waldwegen unterwegs, erst danach ging es auf Trails entlang. Die Schluchten von Tösens, habe ich leider nicht entdecken können. Auch gab es bis zum Frudiger, so gut wie keine Aussicht ( leider ). Die für mich unschönste Strecke, der bisher drei Etappen. Lediglich der Ausblick vom Frudiger entlockte mir ein Lächeln, welches allerdings von kurzer Dauer war, als ich die dunklen Wolken entdeckte. Es ging also im steilen Downhill in „zügiger“ Geschwindigkeit Richtung Pfunds. Herrlich, fand das auch mein rechtes Knie. Habe mich tatsächlich bergab gefragt, wie das wohl im Wettkampf wäre hier zu laufen. Die steilen Passagen könnte ich zumindestens nicht so schnell rennen, wie man es gerne würde, denn man kann sich hier schon gut verletzten. Kurz vor dem Tagesziel musste ich dann leider auch lesen, dass die Klamm gesperrt war nun hieß es bis nach Pfunds auf der Straße weiterlaufen. Sehr schade, denn auf die Klamm hatte ich mich tatsächlich gefreut.

Nach fast 29 KM und 1758 Höhenmeter war ich in dann in Pfunds angekommen und durfte noch am Marktplatz das Zusammentreiben der Schafe und Ziegen beobachten, die von den Almen geholt worden sind. Wer Bergfex kennt, der weiß, dass man sich darauf gut verlassen kann. Eigentlich sollte meine letzte Tour am Samstag stattfinden, also ich hatte mir einen Tag Regeneration eingeplant, aber das Wetter machte mir daraus einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Nicht nur, dass es am Samstag bereits auf 1300m schneien sollte. Nein es sollte auch zusätzlich Wind bis zu 30km/h gehen. Klasse, wenn man auf 2400m laufen soll.

Die Tour war also dahin, dabei wäre es bestimmt die schönste von allen geworden, da man hier nicht nur hoch und runter läuft, sondern sich auch eine ganze Zeit auf dieser Höhe bewegt. Aber Gesundheit geht vor. Leider, sah der Freitag nicht bedeutend viel besser aus, aber immerhin sollte es nicht so viel Wind geben. Gut, dass ich im Netz eine kleine aber feine Ersatzrunde direkt in Nauders entdeckt habe. Natürlich konnte sie Höhenmetermäßig nicht mithalten, aber besser als gar nichts.

Also Freitag und dritter Tag mit Belastung – Hallo Oberschenkelmuskeln! Von Nauders ging es, inklusive Schneeregen, zum Schwarzensee der auf 1700m lag. Von dort ging es über die Grenze in die Schweiz und nach einigen Kilometern wieder zurück nach Österreich, immer und wer hätte es gedacht, auf Waldwegen und teilweise kleineren Trailstrecken. Um ehrlich zu sein, ist diese Tour im Sommer bestimmt sehr überlaufen, da alle paar Meter Bänke standen, aber jetzt bei Schneeregen war keiner hier oben. Außer ein paar Kühe, die das Schmuddelwetter auch nicht sonderlich mochten. Alles in allem war die Strecke nett zu laufen und nach 16 KM und 687 Höhenmetern war dann diese Alternativetappe für mich auch beendet.

Fazit: Hut ab, vor allen, die das im Wettkampftempo und vier Tage hintereinander laufen. Für mich selbst, war es eine schöne Erfahrung es in fünf Tagen ( wenn auch ungewollt ) zu laufen und ich finde es sehr schade, dass ich die letzte Etappe aufgrund des Wetters nicht meistern konnte. Dennoch würde ich persönlich die Strecke für 2021 nicht laufen. Für mich bedeutet Trail eben Trail und nicht nur ständig Waldwege. Auch dass man öfters an Straßen entlangläuft oder teilweise gar keine Aussicht hat, schmälern das Erlebnis. Dennoch eine Erfahrung wert, für jene, die gerne über 2000 Höhenmetern laufen und dort ihre Lauftechnik zum Besten geben wollen.

Bericht und Fotos von Natascha